Eine Straßenbahn ohne Schiene und Oberleitung – und ohne Fahrer

Aktualisiert: 21. Dez 2019

Busse und Straßenbahnen haben im innerstädtischen Verkehr einige Vorteile. Daher nutzen viele Städte diese beiden Verkehrsmittel als Nahverkehrssystem. Nun wurde in der Stadt Yibin in China eine Straßenbahn erprobt, welche die Vorteile beider Verkehrsmittel vereint.

Die autonome Straßenbahn folgt einer eigenen Spur auf der Straße.

In dem neu entwickelten Fahrzeug mit dem Namen ART (Autonomous Rail Rapid Transit) gibt es in drei Waggons Platz für bis zu 300 Passagiere. Der Clou: Der ARRT benötigt weder Schienen noch Oberleitungen zur Stromversorgung. Das Fahrzeug folgt im Normalfall einer festen Spur und ähnelt auch einer Straßenbahn. Kommt es jedoch aufgrund einer Baustelle oder eines Unfalls zu einer Behinderung der Strecke, kann mithilfe von Lenkrädern eine Ausweichroute gefahren werden.


Durch den Wegfall von Schienen liegen die Investitionskosten deutlich niedriger als bei einer klassischen Straßenbahn. Die Oberleitung wird durch Schnellladesysteme ersetzt. Diese ermöglichen, dass innerhalb von 30 Sekunden Strom für drei bis fünf Kilometer Reichweite geladen werden können. So reicht es dann aus, wenn nur an einigen Haltestellen Ladestationen aufgebaut werden.


Gefahren wird das Fahrzeug von einem Fahrer. Jedoch soll auch komplett autonomes Fahren möglich sein. Dazu melden zahlreiche optischen und andere Sensoren sowie das globale Navigationssystem alle erforderlichen Informationen an das zentrale autonome Fahrsystem.


In der Stadt Yibin wurde eine 17,7 km lange Strecke für dieses Nahverkehrsmittel eröffnet. Auf der Strecke können Geschwindigkeiten bis 70 km/h erreicht werden. Eine weitere Strecke existiert zwischen den Städten Zhuzhou und Yongxiu.


Der Hersteller CRRC Zhuzhou Locomotive Company hat bereits Kontakt mit ersten Auslandsmärkte aufgenommen. Im Moment werden zum Beispiel Testfahrten in Katar durchgeführt. Die autonomen Straßenbahn-Busse sollen dort im Jahr 2022 Besucher der Fußball-Weltmeisterschaft befördern. Noch muss die Technik beweisen, dass sie mit den extrem klimatischen Bedingungen vor Ort zurechtkommt.


Quelle: Westdeutsche Zeitung, Trends der Zukunft


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